Lagerapport, Führungsgrundgebiete und „drei Produkte der Führung“ – bei Hochwasser am Alpenrhein klingt es militärisch. Klare Strukturen sind wichtig, um im Ernstfall möglichst effizient zusammenzuarbeiten. Das gilt für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen Österreich, der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein aber auch für die Kooperation innerhalb der Hochwasserstäbe. Letzte Woche wurde dieses Zusammenspiel trainiert.

Kurz vor der Hochwassersaison, welche am Alpenrhein im Frühjahr beginnt und im Herbst endet, ist der perfekte Zeitpunkt, um den Ernstfall zu üben.

Viele verschiedene Aufgaben

Wenn am Rhein ein Hochwasser angesagt ist, greifen viele Zahnräder ineinander und legen die Grundlage für die Ereignisbewältigung. Die Hochwasserstäbe entwickeln hierzu Entscheidungsgrundlagen: Die Wetterlage wird laufend im Auge behalten, ebenso die Abflussmengen der Zuflüsse in den Rhein. Die Auswirkungen auf die Dämme muss mit Dammkontrollen überwacht und durch Geotechniker analysiert werden. Wird eine Schwachstelle am Damm entdeckt, bestimmen Geotechniker die richtige Massnahme. Dann wird ein Bautrupp losgeschickt, um an der Schwachstelle zu intervenieren. Dafür muss aber das Baumaterial bereits vorbereitet und verfügbar sein – dies bedingt ein sorgfältig geplantes Dezentralisieren von Personal, Maschinen und Interventionsmaterial. Natürlich will auch die Politik und die Öffentlichkeit laufend informiert werden.

Dieses Zusammenspiel muss regelmässig geübt werden. Letzte Woche trainierten an zwei Tagen insgesamt 70 Personen den Ernstfall. Mit tatkräftiger Unterstützung des Zivilschutzes der Regionen Rheintal, Werdenberg und Sarganserland wurde die Bewältigung des fiktiven Hochwasserszenarios geschult. In der Ereignisbewältigung spielt das Lageverfolgungszentrum die entscheidende Rolle. In diesem Raum laufen alle Informationen zusammen, werden verifiziert, verdichtet und als Entscheidungsgrundlagen visualisiert. Ein Hauptaugenmerk der Übung lag dann auch bei der Qualifizierung, Verarbeitung und Weiterleitung von relevanten Informationen mit Fokus auf die weitere Lageentwicklung.

Nach zwei Tagen intensiver Arbeit blicken die Verantwortlichen sehr zufrieden auf die Ergebnisse der Übung zurück: es konnte festgestellt werden „was funktioniert“ und „worauf in der Weiterentwicklung vertieft ein Augenmerk gelegt werden muss“. Trotz guter Vorbereitung bleibt am Ende einer Hochwasserübung immer die Hoffnung, dass das Erlernte nie im Ernstfall angewendet werden muss.